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NTD und TriPrax unterscheiden die basale absolute → Beziehung von den → Verbindungen zwischen Beziehungen.
Die für die TriPhil obligatorische, kategoriale Annahme, daß Beziehungen nur eine Relation und Richtung besitzen, führt dazu, daß alle "Beziehungen" mit mehr als einer Richtung und Relation als Gefüge von Beziehungen zu behandeln sind.
Das Metamodell der Beziehung beschreibt die Zelle von Beziehungsgefügen - so, wie die Konnexion die Zelle von dinglichen Gefügen ist. Beziehungen sind eine Zelle, ein im triadischen Verständnis obligatorischer Faktor von Gefügen. Gefüge stellen – wie Moleküle in der Chemie - Verbindungen zwischen diesen (Beziehungs)Zellen her. Durch die Verbindung wird aus zwei oder mehreren Zellen (Simplex-Beziehungszellen) ein Gefüge.
Das, was im Alltag und in anderen Disziplinen als wechselseitige, symmetrische, asymmetrische Beziehung oder als Duplex-Beziehung bezeichnet wird, versteht das NTD als je spezifische Verbindung zwischen mindestens zwei Beziehungen, als Beziehungsgefüge.
Nach triadischem Verständnis ist jede Beziehung zunächst eine Simplex-Beziehung. Nur durch die Verbindung von Beziehungen kann das entstehen, was gemeinhin als 'Duplex-Beziehung' bezeichnet wird.
Es ist eine Frage, wieviel Komplexität das Basismodell, die Beziehungszelle haben soll. Wenn man zwei Relationen und damit auch zwei mögliche Richtungen zugesteht, dann wird die Beziehungszelle sofort so komplex, daß wir Typen haben: mindestens eine solchen mit einer und andere mit mehr Relationen. Diese ließen sich dann weiter unterteilen in solche, die parallele und gegenläufige Richtungen haben. Das überlastet den Charakter der Beziehung als einer basalen Zelle, aus der sich dann erst die vielfältigen Beziehungstypen aufbauen sollen.
Kosmologische Klassen von Verbindungen
Es werden in der TriPhil räumliche Verbindungen von → Beziehungen, dingliche Verbindungen von→ Konnexionen und temporale Verbindungen von → Prozessen unterschieden.
Gefüge sind Verbindungen von Verbindungen.
Die TriPhil unterscheidet zwischen einfachen Gefügen einerseits und → Verbunden als Ensemble von gleichartigen Gefügen. Verbunde aus ungleichartige Teilen werden als → Konglomerate bezeichnet. Abgegrenzte inhomogene und hierarchische Gefüge haben eine → Architektur.
Umgangssprachlich bleiben die Unterschiede zwischen Gefügen, Verbunden und Verbindungen vage. Selten wird zwischen der Verbindung als einer Beziehung und als einer Relation bzw. als Junktor/Verbinder unterschieden.
Räumliche Gefüge sind mindestens eine Relation zwischen Beziehungen, beides im triadischen Sinne. Die Relation kann selbst auch wieder eine Beziehunge, also eine Komposition aus Relata, Relation und Richtung sein. Räumliche Gefüge stellen → Relationen zwischen Beziehungen als Relata her.
Prozessuale Gefüge stellen → Kopplungen zwischen Prozessen her.
Dingliche Gefüge verbinden → Konnexionen.
Zu unterscheiden ist auf allen Stufen der Komplexitätssteigerung nach Endlichkeit und Unendlichkeit. Unendliche Gefüge und Verbunde werden meist als → Netze bezeichnet, im Gegensatz zu Netzwerken und vor allem → Systemen, die als endlich gelten.
TriPhil und TriPrax sprechen bei Verbindungen von mehreren ungleichartigen Gefügen von einem → Nexus.
Der Kosmos wird als ein Konglomerat von Praxen und anderen Elementen verstanden. Jede konkrete Praxis - und auch jedes Artmodell - stellt zu mehr oder weniger vielen anderen Praxen eigentümliche Beziehungen her. Dazu braucht es → Verbindungen. Es entstehen dreidimensionale Strukturen, die sich aber von Architekturen durch unbestimmte, flexiblere Grenzen unterscheiden. Diese → Netzwerken sind relativ stabile Verbindungen von artgleichen und artverschiedenen Praxen. Sie werden in der TriPhil als → Nexus genauer beschrieben.
Dies entspricht in etwa dem Übergang von der Zelle zum Organismus in der Biologie oder der Bildung von Molekülen aus elementaren Bausteine der Biochemie. Alle einigermaßen stabile Bündnisse im politischen Raum sind in diesem Sinne aus Verbunden von Praxen entstanden. In der → Ökologie wird dieser Objektbereich i.w.S. der Synökologie genannt.
Es gibt immer ein organisatorisches Prinzip, welches die Verbindung der Praxen zu einem funktionalen Verbund, einem Organismus, steuert. Für die triadische Praxeologie sind bislang nur solche Verbunde interessant, die durch Menschen katalysiert werden oder in denen sie wenigstens ein relevanter Faktor sind. Sie erzeugen den steuernden Sinn.
Die Verbunde werden, wie jede einzelne Praxis auch, durch Sinn gesteuert.
Ihre Architekturen sind mehr oder weniger begrenzt und im Gegensatz zum Kosmos strukturiert und im Prinzip (abzählbar) endlich. Sie sind dem Wandel stärker als die Systeme unterworfen.
In vielen Hinsichten entspricht die Unterscheidung zwischen den Verbunden und den Architekturen jener von stratifizierten und funktional-differenzierten Gesellschaften bei T. Parsons. Die Teile/Faktoren von Verbunden haben den Charakter von Segmenten, deshalb lassen sie sich auch leicht wieder lösen - und es können alternative Bündnisse eingegangen werden. Weder Parsons noch N. Luhmann haben ihre Systemtheorien durch Raumtheorien - vergleichbar dem triadischen Kosmos und Denkraum - ergänzt. Eine Begrenzung auf gleichsam die Zellen eines Organismus sind für TriPrax und NTD weder möglich noch empfehlenswert.
Es ist möglich – und in der ökologischen Forschung üblich – auch die Beziehungen zwischen solchen Verbunden zu erkunden. Das wäre dann der Gegenstand der Populationsökologie. Die Beziehung zwischen Nationen ist i.d.S. ein Gegenstand der Praxeologie.