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konstitutive dynamische Eigenschaft der Welt und ihrer durch Praxis erkundeten und beeinflußten Komponenten, also dem → Kosmos und der → Vorstellungswelt. Ob sich das Universum wandelt, interessiert den Triadiker nicht.
Der Kosmos unterliegt auf allen Parametern, also im Raum, in der Zeit und in den Dingen unabweisbar einem Wandel. Er befindet sich in einem unaufhörlichen Transformationsprozeß. Ebenso wandeln sich die Vorstellungen der Praktiker in den drei Praxisklassen permanent. D.h., auch die Vorstellungswelt unterliegt dem Wandel.
- Der Wandel gibt der Welt und ihren Bestandteile, dem Kosmos und der Vorstellungswelt, eine dynamische Dimension. Er schafft und verbraucht Zeit. Er ist ein Konglomerat von offenen Prozessen, deren Richtungen wechseln können.
- Der Wandel ist komplex, er erschöpft sich nicht in einem einzigen Prozeß geht nicht nur in eine Richtung und besitzt auch keine gleichmäßige Geschwindigkeit. Er erfaßt nicht alle Teile der Welt gleichmäßig. Es gibt abrupten Wandel in manchen Komponenten, aber ebenso kontinuierliches und immer gleiches Werden und Vergehen in anderen Bereichen. Konkurrierende → Prozesse können sich wechselseitig blockieren und so partiellen Stillstand, Stabilität erzeugen.
Diese Weltanschauung ist in vielen Kulturen und seit langer Zeit verbreitet. (panta rhei). Das Gegenmodell geht davon aus, daß die Dinge in sich ruhen, Stabilität besitzen und nur durch äußere Kräfte in Bewegung gesetzt werden. Die mechanische Physik hat sich dieser Anschauung bedient und damit technische Prozesse gestaltet. Die modernen Wissenschaften haben sie zur Grundlage ihrer monokausalen Gesetze gemacht: Der - meist als 'Veränderung' bezeichnete - Wandel wird zur Wirkung einer Ursache. Als hauptsächliche Ursache des Wandels der Welt tritt der Mensch auf, eine Vorstellung, die eine machtvolle Konsequenz für das Menschenbild entfaltet hat. ('Gotteskomplex') Bei dem einen Ansatz wird es zur Aufgabe, Dinge überhaupt erst Fest-zu-Stellen, eine stabiles Sein zu erkennen bzw. zu erzeugen - bei dem anderen wird der Wandel zum Problem; man muß erklären, wie es kommt, daß sich die Dinge und Räume in Bewegung setzen, sich die Beziehungen wandeln. Beide Grundannahmen haben ihre Berechtigung. Allerdings ist es so, daß die mechanische Vorstellung in den Industriekulturen eindeutig dominiert und die Annahme ewiger Transformation kaum zu operationalisierten Modellen geführt hat. Die beiden Grundannahmen werden asymmetrisch behandelt und prämiert. Dies erweist sich zunehmend als Hindernis bei der Umgestaltung der Welt durch die Menschen.
- Der Wandel des Kosmos kann partiell in der Praxis verwandelt werden. Jede Praxis ist auch → Verwandeln des Wandels. Das NTD sieht das Verwandeln in der Praxis und von der Praxis als einen Spezialfall der Transformation (→ Transformieren) und operationalisiert diese in einer Triade mit drei Dimensionen. Es führt die Mannigfaltigkeit der Transformationen, das Mit-, Neben- und Gegeneinander also auf die Interaktion dreier Faktoren/Prozesse zurück.
Es gilt die abstrakte → Wandeltriade®: Reformieren, Konservieren, Revolutionieren.
Sie gehört zu den axiomatischen, obligatorischen Basistriaden des NTD und ist für jede Praxis relevant. Immer kommt es auf die Unterscheidung zwischen abrupten, diskontinuierlichen (revolutionären) Transformationen einerseits, bewahrenden, oft kreisförmig geschlossenen und Stabilität erzeugenden und erhaltenden Transformationen andererseits und gleichmäßig beschleunigten, nur modifizierten (reformierten) Transformationen dritterseits an.
- Der Wandel des Kosmos kann partiell in der Praxis verwandelt werden. Jede Praxis ist auch → Verwandeln des Wandels. Das NTD sieht das Verwandeln in der Praxis und von der Praxis als einen Spezialfall der Transformation (→ Transformieren) und operationalisiert diese in einer Triade mit drei Dimensionen. Es führt die Mannigfaltigkeit der Transformationen, das Mit-, Neben- und Gegeneinander also auf die Interaktion dreier Faktoren/Prozesse zurück.
Zwar ist der Wandel des Kosmos vom Verwandeln in der Praxis zu unterscheiden. Aber die Objekte des Verwandelns sind die Komponenten bzw. die Faktoren der abstrakten Wandeltriade. Insofern gibt es nur einen persepektivischen Unterschied zwischen Wandel- und Verwandlungstriade.
Das triadische Modell des Wandels hat sowohl die Grundannahmen der Unzerstörbarkeit von Materie, Information und Energie als auch die Annahme von unvollständigen Transformationen zur Voraussetzung.
- Wandel muß in jeder Praxis durch die Praktiker gestaltet werden.
- Wird der Wandel zur Umwelt und zum Objekt der menschlichen. sozialen oder kulturellen Praxis erscheint er - und die Zeit überhaupt - den Praktikern als ein Konglomerat von Prozessen, die teilweise nebeneinander herlaufen und sich in anderen Teilen beeinflussen, entweder verstärkend und beschleunigend oder konkurrierend bis hin zu Blockaden.
Die Wandeltriade ist kein Ablaufschema und erst recht kein lineares. Sie nennt die Komponenten aus deren Komposition die Komplexität des Wandels begreifbar und gestaltbar wird.
Jeder Prozeß in Praxissystemen läßt sich als Verwandlung, als Wandlungsprozeß der Dinge und Räume begreifen. Es entsteht eine - mehr oder weniger - dynamische Dimension der Praxis.
Während der Wandel der Welt grenzenlos ist, muß jede Praxis ihre Zeit einteilen. Sie ist diskontinuierlich, insofern sie Anfang und Ende hat. Stabile Strukturen können nur phasenweise hergestellt und erhalten werden. Der Gesamtprozeß hat eine auf die Funktionserfüllung gerichtete Dynamik.
→ Entwicklung
Das NTD unterscheidet zwischen dem Wandel als einer Eigenschaft des Kosmos, die auch ohne die Menschen abläuft, der Verwandlung des Kosmos durch die menschliche Praxis, die unvermeidlich stattfindet, und dem beabsichtigten und geplanten Transformieren von Objekten in der Praxis.