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geht auf die lateinische Wurzel 'procedere', 'vorwärts Gehen' oder 'Laufen' zurück, ein semantisch arg überlastetes Wort mit komplexer etymologischer Geschichte aber ohne sicheren Begriff. Die größten definitorischen Anstrengungen finden sich gegenwärtig in der Betriebswissenschaft mit Bezug auf ein 'Prozeßmanagement'. Prämiert wird dort der Linearprozeß mit klaren Vorgaben und Zielen, determiniertem Ablaufschema, Kennzahlen, Prozeßverantwortlichen u.v.a.m. Allgemeiner und in teilweiser Übereinstimmung mit dem NTD bestimmt DIN66201 den Prozeß als eine "Gesamtheit von aufeinander einwirkenden Vorgängen in einem System, durch die Materie, Energie oder Information umgeformt, transportiert oder gespeichert wird".
→ Zeit
Prozeß als Kategorie der Triadischen Philosophie
Prozesse sind ein → Element der Triadischen Welt, neben den → Beziehungen und → Dingen. Sie sind ebenso wie die anderen beiden Faktoren der elementaren Welt nicht ableitbar.
Sie unterscheiden sich von den Dingen durch ihre Unendlichkeit. Sie sind zwar unendlich, aber sie sequenzieren sich selbst und lassen sich auch durch Menschen begrenzen und nähern sich dann den Dingen an.
Jeder Prozeß ist sequenziert.
Menschen können Prozesse verstehen und gestalten, indem sie diese sequenzieren. Es entstehen dann → Programme in ihrer Vorstellungswelt. Alle Prozesse der Praxis werden durch Programme gesteuert und erhalten so eine Ablaufstruktur, die sich in Sequenzen, Phasen und/oder Epochen einteilen läßt. Diese Maßregelung der Prozesse erzeugt den triadischen Zeitbegriff.
Sequenzen können zu Phasen verkoppelt werden. Jede Sequenz und jede Phase besitzt einen Anfangs- und Endpunkt, hat also eine Richtung. Man kann Prozeßsequenzen deshalb auch als Beziehung im Sinne der Kategorie ►'Absolute → Beziehung' verstehen. Wir haben dann Anfangs- und Endpunkte als Relata, eine Richtung und den Prozeß als Relation.
Am Anfang und Ende stehen - als Relata - immer Ereignisse; das sind imgrunde Zustände. Jedenfalls wird darauf verzichtet, sie weiter zu sequenzieren und deshalb sind Ereignisse im Gegensatz zu Sequenzen auch keine Prozesse. So gesehen, erscheinen Prozesse als Relation zwischen Ereignissen.
Erst die Relationierung, die Kopplung von Ereignissen, erzeugt Prozesse.
Prozesse in der TriPraxie
Die Praxis ist ein komplexes endliches Prozeßgefüge. Hier sind also immer Prozesse unterschiedlicher Arte zu komponieren. Deshalb sprechen TriPhil und TriPraxie von der → Architektur von Prozessen.
Das NTD kann sich auf Prozesse in der menschlichen, sozialen und kulturellen Praxis und die → Praktiken beschränken. Dennoch hat das Wort einen weiten Anwendungsbereich.
Prozesse emergieren auf allen drei Parametern der Welt gleichzeitig und haben deshalb auch immer die drei Dimensionen: Bewegen im Raum, Transformieren der Dinge, Verlauf in/Verbrauch von Zeit.
Die Praxis erbt die Zeitparameter und die Prozeßmodelle des Kosmos und spezifiziert sie.
Die dynamische Dimension der Praxis ist das emergente Produkt des Veränderungsprozesses der Dinge (Transformationen), dem Verlaufsprozeß in der Zeit und den Veränderungen der Beziehungen im Raum.
ProzessetypenWelt
In der Triade der Zeitkonzepte wird die Prozeßverlaufszeit neben der Objekt- und der Koordinatenzeit behandelt.
Prozesse emergieren dem Praktiker, wenn die Dimension der Zeit in der Welt prämiert, Bewegungen und Veränderungen fokussiert werden. Die Alternative ist es, Zustände von Dingen und stabile Strukturen in Beziehungsräumen zu fokussieren.Alle Prozesse lassen sich nach Richtung/Ziel, Geschwindigkeit und Dauer/Alter beschreiben und gestalten.
Je nach den Parametern der Welt, werden die Faktoren anders benannt/sind zu präzisieren.
Obligatorisch ist die Unterscheidung der drei Richtungen: linear, zirkulär, parallel. (auch: kybernetische Prozeßtypen) Die Abkürzung ist: LiPaZe. P. im Sinne des NTD sind also nicht auf Linearprozesse festgelegt.
Prozeßtypen
Alle Prozesse haben eine Geschwindigkeit. Meist reicht es auch Beschleunigen, Verlangsamen und eine konstante Geschwindigkeit zu unterscheiden.
Wenn man hohe Geschwindigkeit oder Beschleunigung hervorheben will, kann man von dynamischen Prozessen sprechen. Dynamisch können nur Prozesse sein, aber nicht alle Prozesse verdienen das Attribut dynamisch.
Jeder Prozeß hat eine Dauer, aber nicht immer läßt sie sich bestimmen. Es bietet sich oft an, mit der Quantitätstriade zu arbeiten und endliche Prozesse und unendliche Prozesse zu unterscheiden. Wobei letztere im Prinzip und vor allem im Nachhinein in der Praxis zu bestimmen sind und solche, die ins Universum reichen und für die Praktiker nicht zu quantifizieren sind.
Prozeßverlauf
Die Prozesse in der Praxis sind
permanent: Es gibt kein zeit- bzw. prozeßlose Praxis. → Zeit
diskontinuierlich: Die Prozesse - und damit die Praxen - sind zwar permanent, aber sie sind auch diskontinuierlich Sie werden sequenziert und auch die Sequenzen lassen sich in Phasen unterteilen.
Nach triadischem Verständnis hat die Praxis einen Verlauf, der zu einem Ablauf mit drei Phasen zu ordnen ist.zahlreich, und müssen deshalb selektiv behandelt (prämiert) und modelliert/typisiert und klassifiziert werden.
Alle Prozesse sind - als Objekte triadischer Praxis - komplex. Es gilt die Komponententriade: Elemente, Beziehungen, Ebenen. Die 'Elemente' der Prozesse sind Ereignisse. Diese erzeugen spezifische Formen von Beziehungen, Ereignisketten, die sich in der Praxis zu Ablaufschema mit Phasen ordnen lassen.
Die Unterscheidung zwischen Prozessen und Relationen/Beziehungen ist selbst relativ: Jeder Prozeß stellt Beziehungen zwischen Ereignissen her und relationiert insoweit. Jede Beziehung existiert in der Zeit und muß in der Praxis durch Prozesse hergestellt werden.
- Immer laufen mehrere Prozesse nebeneinander ab.
In jeder Praxis gibt es ein Konglomerat von Prozessen, die mehr oder weniger stark in Interaktion treten bzw. von den Praktikern gebracht werden. Es entstehen dann Kompositionen von Prozessen.
Das NTD sieht nicht nur die Vielzahl von Prozessen, sondern es sieht auch mannigfaltige Arten von Prozessen. Es gibt also ähnliche/gleichartige und artverschiedene Prozesse.
Immer laufen artverschiedene Praxisprozesse parallel nebeneinander her, deren Interferenzen zu berücksichtigen sind. Besonders wichtig ist es, die zweckrationalen linearen Prozesse der individuellen Klasse der Praxis von parallelen Prozessen der kommunikativen Klassen sowie von den zirkulären Prozessen der synergetischen kulturellen Klasse der Praxis in ihrer Interaktion zu beobachten und diese zu gestalten!
- Prozeßgestaltung
Aus der Vielzahl paralleler Prozesse ergibt sich in der Prozeßgestaltung die Aufgabe, funktional angemessene Prozesse und Prozeßtypen auszuwählen, sie zu kombinieren und zwischen ihnen zu wechseln.
Prozesse werden durch Werte gesteuert und durch Programme geregelt. Prozesse beschreibt/modelliert das NTD durch Programme. Alle drei → Prozeßtypen: lineare, zirkuläre und parallele, werden in der Praxis gestaltet.
Prozessgestaltung