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sind im Verständnis des NTD materielle → Dinge.
Der Praktiker kann die Zeichen als → Gegenstand im Handlungsraum und als → Objekt im Denkraum erzeugen. Die Zeichen treten als → Phänomene im Wahrnehmungsraum - auch für andere - auf.
Wie auch immer die Phänomen im Wahrnehmungsraum und die Objekte im Denkraum kodiert sind, im Handlungsraum haben wir es mit gegenständlichen, hör- und anders wahrnehmbaren Zeichen zu tun.
Die Sprachphilosophen unterscheiden sich danach, welche der drei Dimensionen sie zum Ausgangspunkt ihrer Definition machen - und wie rigide sie welche andere ausgrenzen.
Ein Beispiel liefert Wilhelm von Humboldt (1767-1835), wenn er behauptet, die Sprache "selbst ist kein Werk (Ergon), sondern eine Thätigkeit (Energeia). Ihre wahre Definition kann daher nur eine genetische sein." (Berlin 1836/1935, S. 41) Bewegung und Energie werden dem materiellen Zeichensystem übergeordnet, was sich natürlich nicht auf Dauer durchhalten läßt. Das NTD prämiert für den Handlungsraum die materielle Dimension.
Das NTD bindet also seine Zeichentheorie an die Triade der Praktiken, was bislang kaum üblich ist.
Eine Einbettung der Worte und Zeichen in die Praxis findet sich auch im Pragmatismus Charles. S. Peirce. Zu einer echten triadischen Modellierung kommt es bei ihm nicht, da er letztlich eine strikte Hierarchie in die Trias 'Zeichen, Interpret, Referent/Objekt' einbaut: „Erst das Objekt, dann das wahrgenommene Zeichen, dann der Interpret“. (Collected Papers, Bd. 2, § 230 ff.) Eine Ursache dafür ist, daß zwischen dem emergenten Objekt und der Trias nicht unterschieden wird.
Und so wie Peirce geht es vielen trichotomen Denkern: Mit Verve wird die Gleichheit der drei ausgesonderten Faktoren behauptet, aber da das triadische Programm wechselnder Prämierung in der Praxis fehlt, endet die Argumentation mit der faktischen Feststellung einer - und nur einer - Rangordnung.
Die Zeichen der natürlichen und der künstlichen Sprachen sind Elemente und stehen in Beziehung zu anderen Elementen. Sie sind Komponenten einer → Komposition. Sie bilden also mindestens Strukturen und, falls sie endlich sind, auch Systeme und, wenn mehr als zwei Parameter vorhanden sind, auch Architekturen. Die Architektur von komplexen Zeichensystemen unterscheidet sich qualitativ von anderen Architekturen. Deshalb kann es zu Widersprüchen kommen. Transformationen aus den Modellarchitekturen im Denkraum in die zeigbaren Zeichen im Handlungs- und Wahrnehmungsraum fallen mehr oder weniger leicht.
Das Kodieren von Informationen in und mit einem Zeichensystem ist ein permanentes Problem der Praxis.
Es ist eine alltägliche Erfahrung, daß es Schwierigkeiten geben kann, die richtigen Worte für die Begriffe zu finden. Die Verknüpfungslogik der Grammatik entspricht nicht unbedingt den Logiken im Denkraum. Es gibt wechselseitige Anpassungen, aber diese sind überhaupt nur möglich, weil es eine grundsätzlich Differenz gibt.
Momentan gibt es gerade wieder einen Kampf darum, welches System die Oberhand haben soll, das grammatische Geschlecht oder Modelle aus dem Denkraum über die Qualitäten und Beziehungen der Geschlechter. 'Gendergerecht' ist, wenn die Denkmodelle das Primat erringen, ein Zeichensystem, daß sich Klassifikationen im Denkraum - man kann auch sagen: 'Ideologien' - beugt. Das geht, aber es schwächt das Zeichensystem.