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räumliche → Komposition.
Alle Objekte des NTD haben immer zugleich, parallel, eine dinglich-ontologische, prozessuale und räumliche Komposition. Wenn ihre räumliche Existenz im Vordergrund steht, wird die Komposition als Architektur bezeichnet. Die Rede von räumlichen Kompositionen, also von Architekturen, meint letztlich nur eine Prämierung des → Raumes vor der Zeit und den Dingen. Im Alltag sind Übertragung auf andere Objektbereiche üblich, etwa wenn von der Architektur einer (musikalischen, temporalen) Fuge gesprochen wird.Für alle Architekturen gilt die Komponententriade (Elemente, Beziehungen, Ebenen). Komposition und Architektur werden deshalb oft synonym verwendet. Architekturen sind ein Spezialfall von 3D-Modellen, der durch Prämierung der dreidimensionalen räumlichen Existenz der Objekte entsteht.
ArchitekturWährend Kompositionen nicht begrenzt sein müssen, sind Architekturen endliche dreidimensionale → Kompositionen.
Zwischen Architektonik und Architektur wird gelegentlich in der Weise unterschieden, daß endlichen Dingen, Räumen und begrenzte Zeiten eine Architektur zukommt, die unendlichen Objekte besitzen eine Architektonik, bilden Netzwerke.Sobald man Objekten eine endliche, umgrenzte Architektur zuspricht, werden sie zu → Systemen und diese können dann als → Dingen behandelt werden, die selbst wieder Beziehungen zu Dingen mit Architekturen in der Umwelt herstellen können.
Das NTD kann die Frage, ob Architekturen endliche oder offene Kompositionen sind, nur durch Berücksichtigung des dritten Parameters der Welt, der Zeit, beantworten. Es ist unsinnig, unfertigen Architekturen, wie sie bspw. im Haus- und Städtebau immer vorkommen, den Architekturcharakter abzusprechen. Andererseits ist klar, daß es einen Unterschied zwischen unfertige und fertigen Häuser - oder auch Kunstwerken - gibt. Das Komponieren ist ein Prozeß, der beständig Komposition und Architekturen in statu nascendi schafft aber nur im günstigen Fall ein abgegrenztes (fertiges) Ding produziert. Es gibt jedenfalls Übergänge zwischen den prinzipiell offenen Kompositionen und den Architekturen, die auf dem Weg sind, durch Grenzziehung zu Dingen bzw. zu Systemen zu werden. Es gibt Phase der Praxis, in der Objekte eher einen Netzwerk- als einen Ding- bzw. Systemcharakter besitzen.Paradigmatisch für die 3D-Modelle und das triadische Architekturverständnis ist das klassische Euklidische Raummodell mit den drei Dimensionen Länge, Breite, Höhe bzw. das Koordinatenmodell der Geometrie. Die Faktoren dieser triadischen Modelle, Dimensionen bzw. Koordinaten, müssen bei der Anwendung auf andere Objekte konkretisiert werden.
Da Mathematik und Geometrie nun einmal die abstraktesten Möglichkeiten zur Verfügung stellen, Räume und Kompositionen überhaupt zu beschreiben und zu gestalten, hat das NTD das geometrische Modell als abstraktes Architekturmodell festgeschrieben. Konkrete Architekturen müssen die Dimensionen neu und anders interpretieren.- Die wichtigsten Architekturen für NTD und TriPrax sind die triadischen Modelle und die Praxis: Alle Triade lassen sich als dreidimensionale Raummodelle mit Elementen, Ebenen und Beziehung verstehen.
- Ebenso kann die Praxis als Raum im Raum verstanden werden und sie besitzt dann eine Architektur.
Der Architekturbegriff ist für das NTD und TriPrax von überragender Bedeutung. Ohne ihn lassen sich weder das Praxismodell, noch die Modelle von Triaden verstehen. In der deutschen Philosophie und in den Sozialwissenschaften ist er seit Beginn wichtig.
Als Christian Wolff in seinen 'Vernünftigen Gedanken vom gesellschaftlichen Leben der Menschen' den Systemcharakter der menschlichen Gesellschaft beschreiben wollte, prägte er den Begriff 'architektonisch '. Wissenschaft der Gesellschaft nannte er die Scientia ihrer Architektur. (Christian Wolf: Vernünftige Gedanken von dem gesellschaftlichen Leben der Menschen und in Sonderheit dem Gemeinwesen zur Beförderung der Glückseligkeit (des menschlichen Geschlechtes), den Liebhabern der Wahrheit mitgeteilt von Christian Wolff in Halle 1721, Faksimile Frankfurt am Main 1971.)
Für Kant ist Wissenschaft und Systematik ohne Architekturkonzepte leer:"Ich verstehe unter einer Architektonik die Kunst der Systeme. Weil die systemische Einheit dasjenige ist, was gemeine Erkenntnis allererst zur Wissenschaft, d.i. aus einem bloßen Aggregat derselben ein System macht, so ist Architektonik die Lehre des Scientifischen in unserer Erkenntnis überhaupt und sie gehört also notwendig zur Methodenlehre." Kritik der Reinen Vernunft, 2. Abtl., II, (Transzendentale Methodenlehre), S.695.
März 2023.