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Klassifikationen für verbindlich zu erklären, ist eine heikle Angelegenheit. Wie alle Modelle haben sie eine begrenzte Gültigkeit. Es sollte also klar sein, für welche Fälle, für welche Praxis sie gelten.
Axiome machen darüber hinaus nur dann Sinn, wenn ihnen soziale Gemeinschaften vertrauen. Es sind Normen, die akzeptiert werden müssen, wenn sie Wirkung entfalten sollen.
Beide Forderungen folgen aus dem Doppelcharakter axiomatischer → Informationen als einerseits Modelle und andererseits Werte.
Unproblematischer ist es, die Programme zu klären , die zu Klassifikationsschemata führen. Anzuwenden sind diese Programme in einer Praxis, entweder einer epistemischen oder epistemologischen. Für die Gestaltung gelten die gleichen Regeln wie für andere Praxisformen.
Klassifikationen werden für Dinge - auch für als Dinge aufgefaßte Prozesse und Räume - erstellt. Wir haben es also mit begrenzten komplexen Objekten zu tun. Das Ziel der Erstellung von Klassifikationsschemata ist es, für bestimmte Objekte eine Denkraum zu schaffen, indem sie einen Ort einnehmen können, der sich möglichst genau bezeichnen läßt.
Idealerweise erhält der → Denkraum Parameter, die skaliert sind. Er lässt sich durch zweidimensionale Tabellen oder - für das NTD typisch - durch eine dreidimensionale Matrix abbilden.
Mindestens ist ein Raum gefordert, der Ober-, Unter- und Nebenordnungen der Objekte klärt. Er wird durch (hierarchische) Baumstrukturen abgebildet. Solange die hierarchischen Ebenen nicht gut definiert – als Koordinate des Denkraum skaliert – sind, befinden wir uns noch im Stadium eines Prototyps von Klassifikationsschemata. Ein solches Stadium tritt im Erkenntnisprozeß in der Praxis vermutlich immer auf. Alle Triaden lassen sich vermutlich als Vorstufe eines Klassifikationsschemas verstehen und verwenden.
Werden Triadentrias® als Modell gebildet und gebraucht, erfolgt die Darstellung in der bei allen Triaden üblichen Form. Werden sie als Klassifikationsschema angewendet, stellt man sie in der traditionellen Form einer Baumstruktur da. Anzugeben sind nach dem Verständnis des NTD in der vertikalen Dimension/Koordinate die Ebenen und in der horizontalen Koordinate die Elemente. Die Verbindungslinien/Zweige des Baumes entsprechen den Beziehungen, also der dritten Komponente in der Triade der Kompositionen. Der Grad der Reflektion und dann der Skalierung dieser Dimensionen wird in der Regel höher sein, als wenn die Triadentrias nur als Modell verwendet wird .
Während bei der Triadentrias als einfachster Form einer hierarchischen Klassifikation eine cephale Struktur vorliegt, also ein einziges Ursprungsobjekt, ist es für das NTD oft sinnvoll, mit Denkräumen zu arbeiten die zwar (logische) Ebenen besitzen, aber keine monohierarchische Verknüpfung.
Mit den Klassifikationsschemata verlassen wir die Sphäre der Modelle und Raumkörper und betreten den Interaktions- oder den Koordinatenraum, den Denkraum. Während die Modelle in der Wissenschaft und in der wissenschaftstheoretischen Diskussion immer eine Rolle spielten. gehört der Raum, in dem sie eingeordnet werden, eher zu der unterbelichteten Sphären des Denkens. Das NTD kann die Modelle nur als Elemente eines passenden Denkraums denken. Dieser wird durch Klassifikationen geschaffen und geordnet.
text, id1524, letzte Änderung: 2022-03-02 11:06:08