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Basistriaden sind die Grundlage vieler wissenschaftlicher Disziplinen, z.B.
S. Freud ( Psyche 3D/Drei-Instanzen-Modell: 'Ich - Es - Über-Ich')
G. Bateson (Verhalten 3D: Reiz - Reaktion - Verstärkung)
K. Bühler (Zeichen 3D: Darstellung/Symbol - Appell/Signal - Ausdruck/Symptom)
F. de Saussure (Sprache 3D: langue - parole - langage)
Von den Basistriaden zu den Triadentrias:
- Für komplexe Phänomene ist es sinnvoll, die Basistriade zu einer → Triadentrias zu erweitern. Dazu werden die Faktoren der einfachen, zuerst gesetzten Triade ebenfalls als das Produkt von Triaden aufgefaßt. Damit können wir weitere Einflußgrößen berücksichtigen. Die vollständige Triadentrias liegt demnach auf drei Ebenen und ist aus vier Triaden zusammengesetzt.
- Die Arbeit mit Triadentrias®dürfte eine der wichtigsten Innovationen des neuen triadischen Denkens sein. Es beschränkt sich also keineswegs auf drei erklärende Faktoren (Ursachen), aber es muß Hierarchien zwischen den weiteren Faktoren festlegen und sie jeweils zu Triaden ordnen.
- Die mehrfache Anwendung des Prinzips der triadischen Modellbildung auf die Faktoren der Basistriade ließe sich theoretisch beliebig fortsetzen, indem jeder Faktor der Triadentrias wiederum als emergentes Produkt einer Triade aufgefaßt wird.
Der Objektbereich der Medien- und Kommunikationswissenschaften als Triadentrias
Sobald wir uns oder als Angehörige einer Profession oder wissenschaftlichen Disziplin bestimmten Ausschnitten der Wirklichkeit zuwenden und sie triadisch analysieren, entwickeln wir spezielle triadische Modelle und wenden diese immer wieder an. Es kann sinnvoll sein, zur Stabilisierung von Forschungs-, Beratungs- oder anderen praktischen Perspektiven, eine gewisse zeitlang mit immer den gleichen Triaden zu arbeiten. Axiomatische Festlegungen von Modellen erleichtern die Kooperation mit anderen und führen zu intersubjektiv überprüfbaren und falsifizierbaren Ergebnissen.
Ein Beispiel einer in dieser Weise axiomatisierten Triade ist das triadische Kommunikationsmodell, das Kommunikation als das emergente Produkt von Informationsverarbeitung, Vernetzung, Spiegelung behandelt. (Giesecke 2007)
Die Kommunikationswissenschaft, die sich vorrangig als ein interdisziplinäres sozialwissenschaftliches Projekt versteht, hat auf die triadischen Modelle der Psychoanalyse (Freud), die Trias des Dritten in der Soziologie (Simmel) u. a. zwar gelegentlich zurückgegriffen, aber sie weder bevorzugt noch weiterentwickelt. Gleichwohl besitzt die Kommunikationswissenschaft eine besondere Bedeutung für das triadische Denken. Seit Shannon/Weaver gehört das nachrichtentechnische Grundmodell: Sender – Nachricht/Medium – Empfänger zur theoretischen Basis dieser Wissenschaft und dieses Modell läßt sich als Triade rekonstruieren. Wird sie als Untersuchungszelle in den empirischen Arbeiten unterschritten, verfehlen die Kommunikationswissenschaftler meist ihren Gegenstand ‘Kommunikation’ und beschäftigen sich mit Teilprozessen, die, wie die Rezeption oder Produktion von Informationen, auch von anderen Disziplinen behandelt werden können. Ähnliches gilt auch für die Medienwissenschaften. Solange sie die Medien nur entweder als Informations-, Vernetzungs- oder Spiegelungsmedien begreifen, verharren sie auf Feldern, die schon von anderen Disziplinen besetzt sind. Von Kommunikationsmedien sollte man erst sprechen, wenn beliebige Phänomene alle drei Leistungen erbringen bzw. so analysiert werden, daß die drei Faktoren parallel zur Beschreibung herangezogen werden.
Vermutlich hängt der Aufschwung der Kommunikations- und Medienwissenschaften gerade damit zusammen, daß sie dabei sind, ihren Gegenstand als einen zu entwerfen, der sich homogenen und binären Klassifikationen entzieht und die Komplexität einer inhomogenen Triade erreicht.
In der Abbildung ist die kommunikationswissenschaftliche Basistriade, die Medien, Kommunikatoren und Informationen unterscheidet, zu einer Triadentrias ausgebaut. Natürlich sind auch andere Belegungen der Faktoren der Faktorentrias denkbar. Immerhin mag das Modell eine weitere Vorstellung von einem triadischen disziplinären Dreiebenenmodell, einer Triadentrias für epistemische soziale Systeme geben.
Objekte der Kommunikations- und Medienwissenschaft (Triadentrias)
Transdisziplinäre Wissensschöpfung und das Ideal homogener Disziplinen